Die Dortmunder Lackmanufaktur KADDI LACK bietet seinen Kunden klassische Industrielacke an. Wie bewältigt das mittelständische Unternehmen die Anforderungen der Corona-Krise – und was bereitet ihm noch Probleme? Inhaber Thomas Grüner hat uns in einem Kurzinterview vier Fragen beantwortet.
Die Lager bei KADDI LACK sind bis an die Decke gefüllt.
Was ist momentan krisenbedingt Ihre größte Herausforderung und wie gehen Sie damit um?
In den letzten zwei Wochen musste ich fast gleichzeitig meine wenigen Großkunden, die wichtigsten Lieferanten und alle Mitarbeiter im Auge behalten und auch beruhigen. Und das alles zum Teil „stündlich“ aktualisieren, bzw. neu justieren.
Nebenbei habe ich einen Krisenplan für die Erhaltung unserer Gesundheit und die Erhaltung unserer Arbeitsplätze geschaffen. Seit dieser Woche läuft diese Herausforderung für mich viel routinierter.
In den letzten zwei Wochen musste ich fast gleichzeitig meine wenigen Großkunden, die wichtigsten Lieferanten und alle Mitarbeiter im Auge behalten und auch beruhigen.
Wie wappnen Sie sich gegen mögliche Probleme in der Lieferkette?
Ich habe frühzeitig entschieden, dass unsere sowieso großzügige Lagerhaltung noch drastisch erhöht wird. Wir sind bis unter die Decke mit Rohstoffen, Blecheimern, Etikettenpapier usw. vollgestopft. Mit Wissensstand von heute sind wir bei normalem Geschäftsverlauf sicherlich sechs Monate lieferfähig.
Das konnten wir so machen, weil wir exzellente Lieferanten haben und unsere partnerschaftlichen Beziehungen nutzen konnten. Außerdem fertigen wir auch für andere Lackfabriken. Mit denen stehen wir im offenen Dialog und würden uns gegenseitig helfen.
Werden Sie Ihre Abläufe im Einkauf / Supply-Chain-Management aufgrund der aktuellen Er-fahrungen langfristig verändern?
Nein. Aber wir werden unsere Lieferanten in aller Freundschaft daran erinnern, dass wir im Gegensatz zu anderen nicht nur weiterhin frühzeitig und in ausreichender Menge unsere Bestellungen platzieren, sondern auch zukünftig pünktlich zahlen. Wir werden unsere Lieferanten bitten, es nicht mehr zu akzeptieren, dass unsere Wettbewerber „anders“ agieren.
Sonst wäre es eine latente Wettbewerbsverzerrung durch unsere Lieferanten.
KADDI LACK-Inhaber Thomas Grüner
Wie wird sich Ihr Vertrieb und/oder Ihr Marketing aufgrund der aktuellen Erfahrungen ver-ändern? Wird es digitaler werden?
Jein ... Wir sind schon seit langer Zeit dabei, vieles zu digitalisieren. Wir müssen das, was wir bereits angefangen haben, jetzt auch umsetzen. Corona wird das Bewusstsein verstärken, dass im digitalen Vertrieb enormes Potential liegt - wenn es richtig genutzt wird. Dabei meine ich nicht „Digitalisierung durch einen Online-Shop“.
Wir alle werden erleben, dass das, was wir durch Smartphones persönlich erlebt haben, sich am Arbeitsplatz ähnlich darstellt und viele Arbeitsplätze verändern wird. Ich wage die Behauptung, dass sich besonders im Außendienst sehr viele Arbeitsplätze verändern werden - und sehr viele auch verschwinden werden. Diese Höflichkeitsbesuche ohne anderen Grund als das „Sich-sehen-lassen“ werden noch überflüssiger und eingespart. Aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung.
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