Apple baut seine Anti-Tracking-Maßnahmen aus: Der Safari-Browser und einige Apps sollen Tracking-Parameter aus angewählten Websites automatisch entfernen. Was das für die Sicherheit der Nutzer bedeutet und welche Nachteile sich für Werbetreibende ergeben, lesen Sie hier.
Was Tracking-Parameter in URLs bezwecken
Unternehmer wollen wissen, welche Online-Marketing-Maßnahmen funktionieren und welche nicht. Zu diesem Zweck lassen sich mithilfe von Tools sogenannte Tracking-URLs erstellen, die Aufschluss darüber geben, wie ein Besucher auf die Unternehmenswebsite oder auf spezielle Landingpages gelangt ist. Die normale URL www.beispielunternehmen.com wird dann durch zusätzliche Parameter ergänzt.
Durch die Tracking-URL lässt sich der Pfad nachvollziehen, woher der Nutzer kommt. Werbetreibende können also ermitteln, welche Anzeigen auf welchen Websites effektiv sind und für Visits und Leads sorgen und welche nicht. Zudem können Marketer im Nachhinein personalisierte Werbung schalten.
Darüber hinaus lässt sich durch Tracking-URLs nachvollziehen, welche Suchbegriffe Nutzer im Netz verwenden, bevor sie auf eine Werbeanzeige klicken. Diese Informationen sind für die Suchmaschinenoptimierung (SEO) enorm hilfreich. Und auch bei der Analyse leisten die Tracking-Kenngrößen wertvolle Dienste: Anhand der Daten können Provisionen oder der Gesamtpreis der Anzeige berechnet werden.
Apple-Browser Safari will Tracking-URLs automatisch entfernen
Solche Tracking-URLs stehen teilweise in der Kritik, da sie die Privatsphäre der Nutzer aufweichen. Denn diese werden über das Nachverfolgen ihres Surfverhaltens in der Regel nicht informiert. Daher hatte Apple in der Vergangenheit bereits Maßnahmen zum Schutz der User eingeführt, beispielsweise die App Tracking Transparency (ATT), mit der Apple-User selbst bestimmen können, ob Drittanbieter-Apps nachverfolgen dürfen, wie sie ihr iPhone oder iPad verwenden.
Künftig soll der Apple-Browser Safari die Tracking-URLs von Werbetreibenden automatisch erkennen und entfernen – vorausgesetzt, die User surfen im Privatmodus, bei anderen Browsern auch Inkognito-Modus genannt. Im normalen Modus muss die Funktion, die unter dem Namen „Advanced Tracking and Fingerprinting Protection“ eingeführt wird, vom User eigenhändig aktiviert werden.
Zusätzlich wird der Schutz vor Link-Tracking auch in die News-App und das E-Mail-Programm integriert. Kommen sollen die neuen Privatsphäre-Funktionen mit den Betriebssystemversionen iOS 17, iPadOS 17 und macOS 14 Sonoma, die mutmaßlich gegen Ende des Jahres 2023 erscheinen. Immerhin liegt Safari weltweit auf Platz drei der meistgenutzten Webbrowser nach Chrome und Edge. Nicht ausgeschlossen, dass andere beliebte Browser nachziehen.
Alternativen für Werbetreibende
Nach dem Verlust der Third Party Cookies fällt damit ein weiterer wichtiger Faktor für die Nachvollziehbarkeit von Kampagneninteraktionen im Online-Marketing weg. Apple ist sich der Schwierigkeiten immerhin bewusst, die auf Marketer zukommen können, um ihre Kampagnenerfolge weiterhin messen zu können.
Der Konzern empfiehlt Werbetreibenden das sogenannte Private Click Measurement: Laut Apple „können Werbenetzwerke damit die Effektivität von Werbeklicks innerhalb von iOS- oder iPadOS-Apps überprüfen, bei denen auf eine Website navigiert wird – ohne die Privatsphäre der Nutzer zu beeinträchtigen.“ Gelingen soll dieses Vorhaben unter anderem durch den Verzicht auf Cookies, durch verzögerte Berichte und gerätebezogene Tracking-Maßnahmen.
Welche konkreten Auswirkungen Apples Browser-Update auf das Performance-Marketing haben wird, lässt sich Mitte 2023 noch nicht prognostizieren. Doch eine Anpassung ihrer Marketingsysteme werden werbetreibende Unternehmen kaum vermeiden können – und die Änderung wird viel Zeit und finanzielle Mittel in Anspruch nehmen.