Die Ausgaben für den Mobile-Sektor im Online-Marketing haben erstmals den TV-Werbemarkt übertroffen. Experten prognostizieren weiteres Wachstum. Welche Mobile-Trends mutmaßlich dazu beitragen, erfahren Sie hier.
Bedeutung von Mobile Marketing wächst weiter
73 Prozent der Deutschen würden eher auf ein Auto als auf ihr Smartphone verzichten – das ergab eine Bitkom-Umfrage aus dem Jahr 2021. Dieses Beispiel unterstreicht, welche Bedeutung mobile Endgeräte für den Verbraucher mittlerweile haben und lässt erahnen, welche Möglichkeiten im mobilen Werbemarkt noch schlummern.
Weltweit erreichte der Umsatz von mobiler Onlinewert im Jahr 2021 den Rekordwert von knapp 260 Milliarden Euro, ein Anstieg gegenüber 2020 von knapp 27 Prozent. Und die Prognosen für die kommenden Jahre gehen von noch stärkerem Wachstum aus. Auch in Deutschland ist dieser Trend erkennbar: 2020 übertrafen die Umsätze von mobiler Online-Werbung mit knapp 4,4 Milliarden Euro erstmals die von TV-Werbung (4,1 Milliarden), ergab die PWC-Studie „German Entertainment & Media Outlook 2021 – 2025”. Das ist ein Wachstum von 12,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit liegt der Marktanteil von mobiler Online-Werbung etwa auf dem Niveau des Desktop-Segments. Smartphones und Tablets entwickeln sich somit zu den wichtigsten Geräten der Mediennutzung. Insgesamt erzielte der Markt für Online-Werbung Umsätze in Höhe von 8,9 Milliarden Euro.
Laut der PWC-Prognose wird der Mobile-Markt in den kommenden Jahren noch größer. 2024 soll Mobile-Paid-Search die klassische Desktop-Paid-Search überholt haben. Auch der mobilen Display-Werbung werden starke Wachstumsraten vorausgesagt, vor allem dank eines deutlichen Anstiegs im Bereich der mobilen Videowerbung. Insgesamt prognostiziert die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC für das Jahr 2025 einen Gesamtumsatz für mobile Werbung in Höhe von acht Milliarden Euro.
Die wichtigsten Mobile-Marketing-Trends 2022
Welche Bereiche werden für das mutmaßlich deutlich an Relevanz gewinnende Mobile-Marketing im Einzelnen verantwortlich sein? Dieser Frage ging das Analyseunternehmen App Annie nach, das die zu erwartenden Megatrends veröffentlichte.
1. TikTok
Für das soziale Netzwerk und Videoportal TikTok prognostiziert App Annie den endgültigen Durchbruch. Gerade erst hat die App die Zahl von einer Milliarde aktiver User erreicht, 2022 sollen noch einmal eine halbe Milliarde hinzukommen. Damit würde TikTok langsam, aber sicher in die Liga von Facebook und WhatsApp aufsteigen, die die Zwei-Milliarden-Grenze bereits geknackt haben. Insgesamt könnten Ende 2022 weltweit mehr als drei Milliarden Downloads der App erfolgt sein. Damit wird auch mobiles Marketing über TikTok immer interessanter.
2. Metaverse
Auch wenn es immer noch keine klare Definition von Mark Zuckerbergs „Metaverse“ gibt, ist der Hype nach der Ankündigung dieses Projektes ungebrochen. Hinter dem Schlagwort des Facebook-Gründers verbirgt sich eine digitale Welt, die technologisch durch Virtual Reality und Augmented Reality geprägt ist und unabhängig von einzelnen Nutzern existiert. Hier prognostiziert App Annie drei Milliarden Euro Umsatz für die Apps aus den Bereichen Gaming, NTFs und Krypto, die in diesem „Metaversum“ relevant sein könnten. Die Positionierung von Marken im Metaverse kann demnach durchaus nachhaltig zum Geschäftsmodell beitragen.
3. Social Apps
Nicht nur TikTok, auch andere Social Apps könnten von dem Mobile-Boom profitieren. Die Bereiche Social, Entertainment und Gaming würden immer mehr verschmelzen, sodass Social Apps künftig auch über direkte In-App-Käufe Geld verdienen könnten. Konkret genannt werden die Live-Streaming-Plattformen Bigo Live sowie Twitch.
4. NFTs und Fintechs
Einige große Brands haben Non-Fungible Tokens (einzigartige digitale Vermögenswerte, kurz NFTs) bereits für sich entdeckt und investieren in diesem Bereich einen Teil ihrer Marketingbudgets. Apps, die die Distribution und den Verkauf von NFTs ermöglichen, dürften 2022 stark gefragt und somit für Werbetreibende reizvoll sein. Auch für Apps von Fintechs sieht die Zukunft rosig aus: App Annie prognostiziert ein Wachstum von 155 Prozent im Vergleich zu 2020.