Podcasts richten sich in den meisten Fällen an Privatpersonen. B2B-Themen sind in dem derzeit extrem beliebten Audio-Format noch nicht weit verbreitet. Manuela Kaiser ist jedoch überzeugt davon, dass der Podcast gerade in diesem Bereich großes Potenzial hat. Die PR-Managerin des Industriekonzerns Bosch verantwortet den B2B-Podcast „Mighty Micro“, der sich mit Halbleitern beschäftigt. Wie sie das eher trockene Thema in der Sendung aufbereitet, welche Ziele sie sich mit dem Format steckt und welchen Aufwand es erfordert, verrät Kaiser im Interview.
Frau Kaiser, Sie haben für die Firma Bosch den B2B-Podcast „Mighty Micro“ verantwortlich entwickelt und moderiert. Die erste Staffel mit insgesamt sieben Folgen ist bereits komplett produziert. Was bekommen die Hörer hier vermittelt?
Mighty Micro ist eine Talkrunde mit kleinen Einspielern und einem eingebetteten Quiz. Ein Bosch-Experte und ein externer Gast diskutieren Fragen, die sich in irgendeiner Weise mit Halbleitern beschäftigen. Diese Technologie steckt beispielsweise in Form von Sensoren in Autos, Handys und anderen Elektrogeräten.
Eine Frage lautet beispielsweise: Wie viele Schritte geht ein Mensch durchschnittlich am Tag? Der Bezug zu den Halbleitern: Ohne diese Komponente würden Fitnesstracker, die die Schritte zählen, nicht funktionieren. Daraus entwickelt sich dann ein unterhaltsames Gespräch über Themen wie Smart Home, autonomes Fahren oder Wearables – eben über Dinge, die ohne Halbleiter nicht möglich wären. Insgesamt ist das sicherlich ein sehr komplexes Thema, das als klassischer Vortrag schnell langweilen kann. Ein unterhaltsamer Podcast ist hingegen das ideale Format, um solche komplizierten und vielseitigen Produkte wie Sensoren in einer guten halben Stunde zu erklären.
Wen wollen Sie mit diesem Podcast erreichen und welche Marketing-Ziele stecken Sie sich dafür?
Die Zielgruppe sind Fachkräfte, B2B-Entscheider, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und generell technisch interessierte Podcast-Hörer, die sich nicht unbedingt mit dem Thema Halbleiter auskennen müssen. Die Idee hinter der Produktion war, Halbleiter bekannter zu machen. Mikrochips von Bosch befinden sich in so vielen Anwendungen, sind aber meistens nicht sichtbar – der Podcast macht sie erlebbar. Darüber hinaus wollen wir neue Denkanstöße geben, wo Halbleiter-Produkte, wie beispielsweise Beschleunigungssensoren, angewandt werden können.
Wichtig ist, dass das Ganze nicht zu einer Werbeveranstaltung mutiert.
Wichtig ist, dass das Ganze nicht zu einer Werbeveranstaltung mutiert. Natürlich werden unsere Produkte erwähnt, der Fokus liegt aber ganz klar auf der Technologie, die dahintersteckt. Schließlich wollen wir interessante Fakten und Hintergründe zum Thema der jeweiligen Folge geben und den Hörerinnen und Hörern einen Mehrwert bieten.
Wie hoch ist der Aufwand für ein solches Podcast-Projekt?
Die erste Staffel hat sieben Folgen, jede dauert etwa 30 bis 40 Minuten. Von der ersten Idee bis zur Produktion der ersten Folge vergingen etwa drei Monate. Zur Konzepterstellung und für die Produktion haben wir uns eine Agentur mit ins Boot geholt, die über Radio-Expertise verfügt. Denn Sprech- und Aufnahmeerfahrung ist für einen Podcast schließlich essenziell. Auch sollten Unternehmen viel Zeit einplanen, vor allem für die Themenrecherche, Mitarbeiter- und Gästeakquise. Und auch ein kleines Aufnahmestudio muss eingerichtet werden.
Manuela Kaiser ist für den Bosch-Podcast Mighty Micro verantwortlich
Wie bewerben Sie den Podcast?
In erster Linie durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Wir spielen den Podcast natürlich auch auf unseren Social-Media-Kanälen wie Twitter oder LinkedIn, schalten da aber keine Social Ads oder andere Werbeformate.
Wie viele Zuhörer haben Sie denn pro Folge im Schnitt?
Konkrete Zahlen kann ich Ihnen nicht nennen, aber wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz.
Dann anders gefragt: Wenn Sie für die aufwendige Produktion einer zweiten Staffel bei der Geschäftsführung werben müssten – wie würden Sie argumentieren?
Die Reaktionen auf den verschiedenen Kanälen zeigen uns, dass wir die anvisierte Zielgruppe erreichen. Die Resonanz der Hörerinnen und Hörer ist zudem durchweg positiv. Und nicht zuletzt bekommen wir viele Anfragen, die sich direkt auf die Thematik des Podcasts beziehen.
„Mighty Micro“ ist auf allen gängigen Podcast-Kanälen abrufbar oder über diese Microsite zu hören.