Wien, 23. Mai 2023 – Die steigenden Energiekosten und die Inflation machen den KMUs in Österreich zu schaffen. Für rund zwei Fünftel der österreichischen KMUs stellen diese beiden Problemfelder eine besonders starke Bedrohung für den Betriebserfolg dar. Und ebenfalls rund zwei Fünftel sieht eine Wirtschaftskrise als ein bedrohliches Krisenszenario. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungs-Instituts YouGov im Auftrag des B2B-Plattformbetreibers Visable.
Für 41 Prozent der Befragten sind die steigenden Energiekosten ein bedrohliches Problemfeld für den Geschäftserfolg. Die Inflation wird von 40 Prozent der KMUs genannt. Ebenfalls ins Gewicht fallen mit 38 Prozent der Arbeits- und Fachkräftemangel. Für 23 Prozent der Unternehmen stellen ein Einbruch der Nachfrage und Lieferkettenprobleme eine Bedrohung dar. Die Bankenkrise ist nur für 8 Prozent ein Problem.
Gefragt nach den Krisenszenarien, die die größte Bedrohung für die Geschäftstätigkeit darstellen, geben 42 Prozent der KMU eine Wirtschaftskrise an. Immerhin 13 Prozent sehen den Ukraine-Krieg als Gefahr und 11 Prozent den Klimawandel. Vor Cyberattacken und Hackerangriffen fürchten sich 9 Prozent.
KMUs kämpfen mit Umsatzeinbußen
Die gegenwärtigen geopolitischen und wirtschaftlichen Turbulenzen wirken sich auch auf die Geschäftszahlen aus. 38 Prozent der befragten KMU gaben an, dass die Umsätze seit Anfang 2022 um bis zu einem Viertel gesunken sind und 13 Prozent beklagen sogar einen Umsatzrückgang um bis zur Hälfte. 24 Prozent der Unternehmen hatten keine Umsatzeinbußen und nur 9% freuen sich über einen Umsatzanstieg. „Die Inflation sorgt insbesondere in der verarbeitenden Industrie für steigende Preise von Rohstoffen und Vorprodukten, doch letztlich sind auch andere Wirtschaftssektoren betroffen“, sagt Peter F. Schmid, CEO von Visable. „Für viele KMUs stellen die aktuellen wirtschaftlichen Turbulenzen eine enorme Belastungsprobe dar“, so Schmid.
Wie die Visable-Umfrage zeigt, wappnen sich die Unternehmen mit diversen Maßnahmen, um in der gegenwärtigen Krisenzeit bestehen zu können. 36 Prozent kümmern sich aktiv um Energiesparmaßnahmen und rund ein Fünftel (19%) setzen betriebliche Notfallpläne um. 15 Prozent investieren in Mitarbeiterschulungen für Risiken- und Krisenszenarien und ebenso viele fördern die IT-Kompetenz. 14 Prozent sehen sich aber auch zu einem Personalabbau und Lohnkürzungen gezwungen oder müssen erhöhte Rückstellungen vornehmen. Kurzarbeit ist bei 12 Prozent der Unternehmen ein Thema. „Die Lage ist ernst. Die KMUs in Österreich sehen sich enormen Herausforderungen konfrontiert“, sagt Peter F. Schmid von Visable. „Um weiter durchzuhalten und gestärkt aus der Krise zu kommen, braucht es verbesserte Rahmenbedingungen“, so Schmid und ergänzt: „Jetzt ist auch die Politik gefragt.“
Steuersenkungen und finanzielle Unterstützung gefordert
Tatsächlich bringt die Visable-Umfrage auch politische Forderungen zum Vorschein. So fordern 41 Prozent der befragten KMU Steuersenkungen und andere finanzielle Unterstützungen. 37 Prozent wünschen sich eine bessere Sicherung der Energieversorgung. Rund ein Viertel (26%) plädiert für einen Bürokratieabbau und größere gesetzliche Flexibilität. Ebenso viele KMUs verlangen schärfere Maßnahmen gegen den Klimawandel und Investitionen in Umweltschutz.
Die hohe Inflation und die steigenden Energiekosten treiben auch die europäischen Nachbarn um. Parallele Befragungen über YouGov zeigen, dass diese beiden Problemfelder den Betriebserfolg in Frankreich, Österreich und der Schweiz am meisten gefährden und mit Maßnahmen zur Energieeinsparung jeweils am häufigsten entgegengewirkt wird. Während in Deutschland (35%) und Österreich (38%) die Sorge über Fach- und Arbeitskräftemangel ziemlich hoch ist, scheint das Problem in der Schweiz und in Frankreich kleiner zu sein.
Frankreich segelt verhältnismässig gut durch die Krise
Energiekosten und Inflation belasten die Unternehmen in Frankreich signifikant weniger als in Deutschland und Österreich. Ein schon seit Herbst 2021 eingefrorener Gas- und ein frühzeitig gedeckelter Strompreis sowie ein Tankrabatt kosteten den französischen Staat zwar viel Geld, hielten aber die Inflation geringer und wirken sich auf den Erfolg der Unternehmen aus: 15 Prozent der befragten französischen Unternehmen konnten trotz Krisen ihre Umsätze letztes Jahr steigern, mehr als in jedem der anderen Länder inklusive der Schweiz. Jüngst wird auch in der österreichischen Politik diskutiert, Elemente der französischen Anti-Inflationspolitik zu übernehmen.
Die Online-Umfrage wurde vom 28. März bis 3. April 2023 vom Marktforschungsinstitut YouGov durchgeführt. In Österreich nahmen 217 Personen mit Entscheidungsbefugnis in KMUs teil, in Deutschland wurden 500, in Frankreich 526 und in der Schweiz 216 Personen befragt.
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