Wien, 8. Juni 2023 – Hohe Inflation und stark gestiegene Energiepreise im Zuge des Ukraine-Kriegs setzen mittelständischen Unternehmen besonders stark zu. Mit nationalen und EU-weit getroffenen Hilfsmaßnahmen sollen die negativen Auswirkungen abgefedert werden. Doch wie gut gelingt das? Das Meinungsforschungsinstitut YouGov fragte im Auftrag des B2B-Plattformbetreibers Visable bei den Unternehmen selbst nach. Das Ergebnis: Es gibt viel Luft nach oben – und entscheidende Schwachstellen.
Der Betreiber der beiden europaweit führenden Online-B2B-Plattformen wlw (ehemals „Wer liefert was“) und europages wollte wissen, wie Firmen in verschiedenen europäischen Ländern von den jeweiligen staatlichen Hilfsmaßnahmen profitieren und befragte dazu 1459 Unternehmen aus der DACH-Region und aus Frankreich. Problematisch: Jedes zehnte Unternehmen bewertet die Maßnahmen dabei als sehr gering wirksam, nur 2 Prozent bescheinigen eine sehr hohe Wirksamkeit. Für knapp ein Viertel der Unternehmen sind die Initiativen weder wirksam noch unwirksam. Diese Werte überzeugen nicht, auch wenn sich länderspezifisch Unterschiede auftun. Peter F. Schmid, der CEO von Visable, sagt hierzu: „Mit diesen Ergebnissen kann man nicht zufrieden sein. Die staatlichen Anstrengungen dürfen die Unternehmen nicht nur knapp über Wasser halten, sondern sollten sie befähigen, Wettbewerbsfähigkeit wieder zu erlangen.“
Kleine Unternehmen fühlen sich im Stich gelassen
Besonders enttäuscht zeigen sich kleine Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitenden. Nur verschwindend geringe 3 Prozent von ihnen geben an, die staatlichen Maßnahmen seien für sie wirksam. 21 Prozent beklagen eine geringe Wirksamkeit, ganze 30 Prozent erhielten erst gar keine Hilfsmaßnahmen. Unterm Strich ist somit die Hälfte der Unternehmen dieser Größe ohne substanzielle Unterstützung. Effektiver erweisen sich die Maßnahmen bei mittleren (bis zu 250 Mitarbeitende) und größeren Unternehmen (über 250 Mitarbeitende). Diese konnten bedeutend häufiger Hilfe in Anspruch nehmen und bewerten die Wirksamkeit auch deutlich öfter als hoch. Allerdings bewerten insgesamt auch nur 12 Prozent der mittelgroßen Unternehmen deren Wirksamkeit als hoch (verglichen mit 9 Prozent der großen Unternehmen und 6 Prozent der kleinen). Als niedrig bewerten die Wirksamkeit 27 Prozent der kleinen Unternehmen, verglichen mit 21 Prozent der mittleren und 20 Prozent der größeren.
Die inhaltliche Kritik an den staatlichen Hilfsmaßnahmen ist dabei breit gefächert. Sieben der acht kritischen Aussagen in der Umfrage erhalten Zustimmungswerte von 10 Prozent oder mehr. Nur 10 Prozent finden die Maßnahmen gut und ausgewogen. Am häufigsten kritisiert wird eine mangelnde Zielgenauigkeit (24 Prozent). Die Inanspruchnahme zu kompliziert finden insgesamt 21 Prozent. Besonders kleine Unternehmen leiden unter den bürokratischen Hürden (29 Prozent Zustimmung), was auch erklärt, warum so viele (zumindest bisher) keine Hilfsmaßnahmen erhalten haben. In der Schweiz gab es bislang keine staatlichen Hilfsprogramme, da dort die Inflation nicht so drastisch ist.
Österreichische Hilfsmaßnahmen unkompliziert, aber ineffektiv
Österreich ragt dabei aus der Grundgesamtheit im Positiven wie im Negativen heraus. So scheint der Zugang zu den Hilfsleistungen dort am niederschwelligsten und unbürokratischsten zu sein: Nur 7 Prozent der heimischen Unternehmen finden die Inanspruchnahme der Hilfen zu kompliziert (gegenüber 15 Prozent in Frankreich und 21 Prozent in Deutschland). Allerdings finden mit 28 Prozent vor allem österreichische Betriebe die Hilfsmaßnahmen nicht zielgenau genug (gegenüber 15 Prozent in Frankreich und 24 Prozent in Deutschland) und 25 Prozent erachten sie als nicht ausreichend (gegenüber jeweils 19 Prozent in den anderen Ländern).
Bemerkenswerterweise machen sich österreichische Unternehmen am ehesten Sorgen über die Belastung der Finanzhaushalte durch die Hilfsmaßnahmen (21 Prozent gegenüber 20 Prozent in Deutschland und 16 Prozent in Frankreich) und es sind auch österreichische Unternehmen, die sich am ehesten für eine gemeinsame europäische Lösung stark machen (20 Prozent gegenüber 18 Prozent in Deutschland und 16 Prozent in Frankreich).
Österreich führend beim Thema Nachhaltigkeit
Wo sich Österreich positiv von den anderen Ländern der Studie abhebt, ist beim Umweltbewusstsein: 22 Prozent der befragten Unternehmen in Österreich geben an, dass der Stellenwert des Themas Nachhaltigkeit im Unternehmen durch die aktuellen Krisen deutlich zugenommen hat, gegenüber 15 Prozent in Frankreich und 14 Prozent in Deutschland und in der Schweiz. Insgesamt zugenommen hat die Relevanz von Nachhaltigkeit allerdings praktisch gleichermaßen: hier reicht die Zustimmung von 43 Prozent bei den französischen Unternehmen bis zu 47 Prozent bei den österreichischen. Umgekehrt hat für 9 Prozent der deutschen Unternehmen Nachhaltigkeit durch die aktuellen Krisen an Bedeutung verloren und für 11 Prozent in den anderen Ländern.
Befragt nach den Maßnahmen für nachhaltigeres Wirtschaften haben österreichische Betriebe bei der Umstellung auf erneuerbare Energien ganz klar die Nase vorn: 20 Prozent der heimischen Betriebe setzen hier Initiativen um, während es beim diesbezüglichen Schlusslicht Schweiz nur 9 Prozent sind. Führend ist Österreich auch bei der Umstellung auf papierlose Prozesse (33 Prozent gegenüber 23 Prozent beim Schlusslicht Frankreich) und bei der Umstellung auf Elektrofahrzeuge (16 Prozent gegenüber 9 Prozent beim Nachzügler Schweiz) und der Förderung von umweltfreundlicher Mobilität unter den Mitarbeitenden (18 Prozent gegenüber 12 Prozent in der Schweiz). Frankreich wiederum fällt auf bei der Reduktion der Fahrzeugflotte (10 Prozent gegenüber 6 Prozent beim Schlusslicht Österreich) und bei der Umstellung auf digitale Messen (10 Prozent gegenüber 5 Prozent beim Schlusslicht Österreich)
Europaweit voneinander lernen
Diese durchwachsenen Ergebnisse zeigen jedoch auch Potenziale für Verbesserungen auf. „Auch wenn die Rahmenbedingungen und Strukturen wohl jeweils andere sind: Die Ergebnisse zeigen, dass die einzelnen Länder voneinander lernen könnten“, meint Peter F. Schmid von Visable. „Die Umfrage ist ein wertvolles und konstruktives Feedback aus dem Mittelstand, an welchen Stellschrauben politisch nachzujustieren ist. Uns von Visable ist es ein zentrales Anliegen, den kleinen und mittleren Unternehmen als Partner zur Seite zu stehen und sie bei der Artikulierung ihrer Bedürfnisse und Forderungen gegenüber dem Staat zu unterstützen.“
Über Visable
Visable unterstützt industriell tätige Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen für Einkäufer international zugänglich zu machen. Als speziell auf Geschäftskunden zugeschnittene Verbindung aus eigenen B2B-Plattformen und Online-Marketing-Services wie zum Beispiel Google Ads und Retargeting bietet das Unternehmen ein breit gefächertes digitales Portfolio zur Reichweiten-Steigerung im Internet.
Zu den von der Visable GmbH betriebenen Plattformen gehören wlw („Wer liefert was“), heute die führende B2B-Plattform in der D-A-CH-Region, sowie die europäische B2B-Plattform europages, auf denen rund 3 Millionen Firmen registriert sind. Zusammen erreichen die Plattformen monatlich über 3 Millionen B2B-Einkäufer, die nach detaillierten Unternehmens- und Produktinformationen suchen.
Mit seinen Online-Marketing-Services bietet Visable Unternehmen zusätzliche Möglichkeiten, ihre Reichweite im Internet zu erhöhen.
Das Unternehmen Visable entstand als Antwort auf die Herausforderungen der Internationalisierung und Digitalisierung im B2B-Bereich. Es verfügt über Standorte in Hamburg, Berlin, Münster und Paris sowie über eine Zweigniederlassung in Wien. Insgesamt sind rund 450Mitarbeitende beschäftigt. Als gemeinsames Dach für die Marken wlw und europages baut Visable seine B2B-Plattformen und Online-Marketing-Services kontinuierlich aus.
Hier und hier finden Sie die Grafiken zu den Umfrageergebnissen.
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