Glaubwürdigkeit ist wertvoll. Wer sie verliert, bekommt sie nur schwer zurück. Beispiel Nachhaltigkeit: Sie besitzt große Relevanz, sowohl bei Kunden als auch in der Öffentlichkeit. Fehler in der Kommunikation wiegen deshalb schwer. Zertifikate können hier ehrliches Engagement belegen.
Aspekt der Nachhaltigkeit wird immer wichtiger
Soziale Verantwortung und der Kampf gegen den Klimawandel sind zentrale gesellschaftliche Anliegen, die in vielen Lebensbereichen eine immer größere Rolle spielen. Das zeigt sich auch in der Wirtschaft, wo Nachhaltigkeit mittlerweile eine hohe Relevanz hat und zu und einem wichtigen strategischen Faktor geworden ist. Erkennbar ist das am Interesse zahlreicher Branchen an drei Buchstaben: ESG. Sie stehen für die englischen Begriffe Environmental, Social, Governance (auf Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung).
Um den Nachhaltigkeitsansprüchen zu genügen, müssen interne Prozesse sowie die Beziehungen zu Geschäftspartnern und B2B-Kunden entsprechend angepasst werden. Das kostet Zeit und Geld. Deshalb stellt sich oft die Frage, ob sich die Investitionen in ESG-Projekte auszahlen. Und wie sie in der Öffentlichkeit glaubhaft vermittelt werden können. Hinweise lassen sich aus zwei Studien ziehen.
Vorteile nachhaltigen Handelns im B2B: Imagegewinn und wirtschaftlicher Nutzen
So zeigt der globale ESG Radar 2023 von Infosys, dass ESG-bedingte Ausgaben zu höheren Unternehmensgewinnen führen. Das IT-Unternehmen befragte dazu 2.500 Führungskräfte aus zwölf Branchen; auch aus Deutschland. 90 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass ihnen ESG-Investitionen moderate oder signifikante Erträge eingebracht haben. In 66 Prozent der Fälle geschah dies innerhalb der ersten drei Jahre. Dabei, so die Umfrage weiter, führten um zehn Prozent erhöhte ESG-Ausgaben zu einem um einen Prozentpunkt höheren Unternehmensgewinn.
Die Autoren geben Entscheidern folgende Ratschläge an die Hand:
- Sie sollten Nachhaltigkeit als Werttreiber und nicht als Kostenverursacher ansehen.
- Kunden sind wichtig, aber zunächst sollte der Fokus nachhaltiger Strategien auf den Mitarbeitern liegen.
- Die Effektivität der Umsetzung gewinnt, wenn sie von den Führungskräften gesteuert wird.
- ESG-Anforderungen und -Daten müssen entlang der gesamten Wertschöpfungskette Beachtung finden.
Aus Marketingsicht besonders interessant ist eine Erhebung des IT-Dienstleisters adesso. Unter dem Titel „Quo vadis Digital Commerce: Was die Kundschaft braucht und was Finanzdienstleister dafür tun“ wurden 1.000 Endverbraucher zu ihrem Kaufverhalten interviewt. Zusätzlich nahmen daran 300 Bank- und Versicherungsangestellte teil, die zu ihrer Strategie zur Verbesserung der Customer Experience Auskunft gaben. Die Ergebnisse dürften für viele Branchen von Belang sein.
Demnach besitzt das Thema Nachhaltigkeit bei vielen Konsumenten eine hohe Relevanz. So würden 60 Prozent der Befragten einen höheren Preis für nachhaltige Finanz- und Versicherungsprodukte zahlen. Außerdem können Unternehmen der Branche damit ihr Image verbessern: 43 Prozent der Teilnehmer halten nachhaltig orientierte Anbieter für sympathisch. Um diesen Effekt zu erzielen, braucht es eine gute Nachhaltigkeitskommunikation, die entsprechende Fortschritte öffentlich macht.
Zertifikate & Co.: Wie Nachhaltigkeit glaubwürdiger vermittelt werden kann
B2C- und B2B-Kunden belohnen sozial faires sowie ressourcen- und umweltschonendes Handeln. Doch manche Unternehmen behaupten nur, sich in dieser Hinsicht zu engagieren, und betreiben sogenanntes Greenwashing. So wollen sie sich nachhaltiger geben, als sie es tatsächlich sind. Deshalb sind viele Verbraucher skeptisch geworden und trauen „grünen“ Erfolgsmeldungen nicht mehr vorbehaltlos.
Um glaubwürdig ihre Nachhaltigkeit zu belegen, können Unternehmen Zertifikate oder Siegel beantragen. Die verleihen spezialisierte ESG-Rating-Anbieter. Voraus geht eine eingehende Prüfung, ob die Betriebe die Kriterien für ein Nachhaltigkeitszertifikat erfüllen. Es gibt Auszeichnungen für nachhaltig hergestellte Produkte, aber auch für komplett nachhaltig arbeitende Unternehmen.
Dabei geht es unter anderem um folgende Bereiche:
- Managementsysteme
- Berichterstattung
- Energiemanagement
- Arbeitsstandards
- Klimaschutz
Beispiele für bekannte Nachhaltigkeitszertifikate und Siegel sind:
Daneben gibt es Systeme, die Prozesse in Unternehmen auf Schwachstellen hinsichtlich Nachhaltigkeit aufdecken können. Dazu zählen:
Spezialisiert auf die Kommunikation über Nachhaltigkeit sind etwa:
Ausführliche Informationen über Nachhaltigkeitszertifikate bieten beispielsweise Der Nachhaltige Warenkorb, das Umweltbundesamt und der KMU-Kompass der Bundesregierung.
Unternehmen können sich unterschiedliche Auszeichnungen verdienen und damit ihre Glaubwürdigkeit in Sachen Nachhaltigkeit belegen. Sie müssen die Erfolge allerdings auch zielgruppengerecht verbreiten. Andernfalls drohen die Mühen bei B2B-Kunden und in der Öffentlichkeit unterzugehen.